HANNES
FORSTER
Aktuell
Aufbau
des Kriegedenkmals im Historisch-technischen Museum in Kummersdorf.
Direkt
vor dem Museum positioniert, in dem aufgearbeitet wird, wie
das Töten durch waffentechnische Entwicklung und Erprobung
optimiert werden, werden in dem "Kriegedenkmal"
ergänzend dazu die Auswirkungen der Waffengänge
anschaulich gemacht.
Seit einiger
Zeit ist der Zusammenhalt in der EU durch Neonationalismus,
Separatismustendenzen und diktatorischen Eingriffen einiger
Staatspräsidenten gefährdet. Ausgehend davon [1]
habe ich mich mit Kriegen, Okkupationen und Aufständen,
die mit Hilfe fremden Mächten unterdrückt wurden
[2] beschäftigt. Deshalb wurden in dem Denkmal jedoch
nur bewaffnete
Auseinandersetzungen
aufgenommen, die sich innerhalb von Europa abgespielt
haben, und das waren in den letzten 400 Jahren erschreckend
viele.
Die
Liste der Kriege seit 1609
Die Spaltungversuche
und und der Streit untereinander schwächt die EU in deren
Ägide es kaum (außer Jugoslawien) und in deren
Territorien es gar keine Kriege gab. Wir dürfen nicht
wieder in ein Europa der vielen Staaten zerfallen, die sich
immer wieder gegenseitig unter dem Vorwand der nationalen
Identität bekämpfen. Der Zusammenhalt unter uns
wird auch zukünftig bei den Bedrohungen von Außen
überlebenswichtig sein.
Als Beginn
der Jahreszahlen habe ich den Ausbruch des 30-Jährigen
Krieges [3] im Jahre 1618 genommen (was wahrscheinlich die
größte Katastrophe in Mitteleuropa war), in dem
sich - heute für uns unvorstellbar - katholische und
evangelische Christen drei Jahrzehnte gegenseitig abgeschlachtet
haben.
Ähnlich
befremdend werden heute die vielen Erbfolgekriege angesehen,
bei denen nach dem Aussterben eines Geschlechts das obsolete
Territorium durch Gewaltanwendung neu verteilt wurde.
Die Form des Kriegedenkmals
Die Arbeit
besteht aus einem Sockel wie bei den üblichen Kriegerdenkmälern,
auf dem in Spiralform die Kriege der letzten 400 [4] Jahre
dokumentiert sind. Dabei ist jedem Jahr ein Stein zugeordnet,
die Kriegsjahre sind mit der entsprechenden Jahreszahl gestempelt,
die Friedensjahre bleiben undatiert. Die Steinreihe wächst
dabei aus dem Sockel heraus und wird am oberen Ende jedes
Jahr durch einen neuen Stein ergänzt werden [5].
Im
Bereich Aufbausituationen
findet man Abbildungen von der Entstehung des Denkmals.
Das 2024 neu errichtete Kriegedenkmal im
Historisch-technischen Museum in Kummersdorf
[1] Siehe meine Arbeit "Europa nach dem Sturm" von
2021, die eine in Einzelstaaten zerfallene EU im Vergleich
zu den Großmächten darstellt.
[2] Manchmal kann man Kriege und kriegsähnliche Zustände
schwer unterscheiden. Was von einer Seite
als Angriff und Unterdrückung gesehen wird, interpretiert
die Gegenseite oft als Befreiung.
[3] Zum 400 jährigen "Jubiläum" des Beginns
des 30 jährigen Krieges 1618 war das Denkmal als temporäre
Arbeit auf dem Carthausplatz in Frankfurt (Oder) von 2017
bis 2020 installiert.
[4] 2024 sind es 406 Jahre
[5] Die Jahre vor 1618, die im Sockel verbogen sind würden
durchgehend nur bewaffnete
Auseinandersetzungen anzeigen
Der
Ort Kummersdorf - Gut
Von 1875
bis 1945 befand sich in Kummersdorf - Gut / Sperenberg eine
weitläufige, bis auf etwa 3500 ha ausgedehnte Versuchsstelle
zur Erforschung, Entwicklung und Erprobung von Waffen und
anderer Militärtechnik.
Hier entwickelten
und erprobten Techniker und das Militär eine breite Palette
von Rüstungsgütern, von der Artillerie über
Eisenbahntechnik, Feldeisenbahnen, Kommunikationstechnik,
Panzer, Kraftfahrzeuge bis hin zu Festungsbauten.
Mit dem
Wiederaufbau der Wehrmacht erlebte die Heeresversuchsstelle
ab 1935 einen Bedeutungszuwachs und eine enorme personelle
Aufstockung.
Phasenweise haben während des 2. Weltkriegs vermutlich
über 1000 Wissenschaftler und Techniker in Kummersdorf
gearbeitet.
Die hier
seit 1930 systematisch und unter strenger Geheimhaltung betriebene
Raketenentwicklung hat eine große internationale Bedeutung
für
die Geschichte der Luft- und Raumfahrt im 20. Jahrhundert.
An diesem Ort entwickelte, konstruierte und erprobte Wernher
von Braun seine ersten Flüssigkeitsraketen unter damals
optimalen Bedingungen, (auch) unter militärischen Gesichtspunkten.
Von 1945
bis 1994 diente das Gelände als sowjetischer Militärflughafen.
1994 wurde hier der Truppenabzug der GUS aus dem vereinten
Deutschland offiziell abgeschlossen
Seitdem
wird das Gelände nicht mehr genutzt und zeigt deshalb
massive bauliche Verfallserscheinungen, verbunden mit dem
Vordringen der natürlichen Vegetation.
Das
Museum
Seit 1990
beschäftigt sich der Förderverein "Museum Kummersdorf
e.V." mit der der Aufarbeitung der Geschichte an diesem
Ort.
Im Oktober
1995 wurde die "Ständige Ausstellung" zur Geschichte
des Schießplatzes Kummersdorf eröffnet. Die Dauerausstellung
informiert über die Entwicklung zum Heeresversuchsplatz,
der 1875 als Schießplatz Kummersdorf gegründet
wurde, bis in die heutige Zeit. Auf dem Gelände
gefundene Exponate werden ausgestellt, und mit Diaramen und
Modellen die ehemaligen Aktivitäten auf dieser militärischen
Forschungs- und Erprobungseinrichtung veranschaulicht.
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